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Die Quelle der Loue liegt nördlich von Pontarlier. In einem Fichtenwald, eingefasst von kahlen Karstfelsen, entspringt die Loue auf einer Höhe von 535 Metern zwischen den Orten Ouhan und La Main. Der ungefähr 100 Kilometer lange Fluss durchfließt eines der reizvollsten Täler Frankreichs. Schon im 19. Jahrhundert galt das Loue-Tal als romantisches Vorbild, und das Gemälde „Au fil de la Loue“ von Gustave Courbet gilt als herausragendes Beispiel dieser Begeisterung. Im Mittelalter war das Tal bis hinunter zum Doubs mit Burgen befestigt, von denen fast alle während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurden. Viele von ihnen sind heute noch als Ruinen zugänglich.

Mouthier-Haute-Pierre

Die Loue Quelle — The original uploader was Calips at French Wikipedia. / CC BY-SA

Die schmale Straße bis Hautepierre-le-Châtelet führt ein gutes Stück entlang eines Bergkamms nach Norden und bietet herrliche Ausblicke über die tief zerklüftete Landschaft. Auf einer Höhe von 800 Metern über dem Meer öffnet sich ein Panorama, das weit über das Jura-Gebirge hinausreicht. An sonnigen Tagen zeichnen sich schemenhaft die im Süden gelegenen Gipfel des Mont-Blanc ab. Im Frühjahr genügt ein Blick hinab ins Loue-Tal, und eine herrliche Kirschblütenpracht entfaltet sich bis nach Lods. Diese Orte lohnen sich aufgrund ihrer weißen Kalksteinhäuser ganz besonders für einen kurzen Halt.

Mouthier Haute-Pierre — JGS25 / CC BY-SA

Lods

In dem kleinen Bergdorf gibt es einen über das Jura hinaus bekannten Landgasthof. Das „Truite d’Or“ wartet mit aufrichtiger regionaler Küche auf. Die Spezialität des in einem alten massiven Natursteinhaus untergebrachten Restaurants sind frisch gefangene Forellen aus der Loue. Hier findet sich immer noch der rustikale Charme der französischen Provinz, den man aus alten französischen Filmen kennt.

Lods – Altstadt — Zairon / CC BY-SA

In beeindruckenden Serpentinen führt ein kleiner Pass hinauf auf das Plateau von Lavans-Vuillafans. Hier an den Steilhängen gibt es eines der wenigen übriggebliebenen Weinanbaugebiete im Jura. Zum Ende des 19. Jahrhunderts erstreckten sich entlang der Loue noch über 1000 Hektar Rebflächen.

Die Loue

Ornans

Musée Courbet à Ornans — Arnaud 25 / CC BY-SA

Das Geburtshaus des Künstlers Gustave Courbet, ein typisches Kalksteinhaus des 18. Jahrhunderts, direkt über der Loue gebaut, beherbergt keine Reproduktionen, sondern eine stattliche Anzahl bedeutender Originalgemälde. Die beste Aussicht auf Ornans bietet sich von der auf einem Hügel gelegenen Festung aus. Von der Brücke „Le Grand Pont“ eröffnet sich ein herrlicher Blick über das Loue-Tal. Die gestaffelten Häuser spiegeln sich vielfach verzerrt im ruhigen Wasser, das von alten Wasserrädern gebrochen wird. Die Relikte früherer Industrialisierung sind ein beliebtes Ziel für geschichtsbewusste Besucher, denn entlang des Flusses hatte sich eine bedeutende Eisenindustrie niedergelassen.

Loue bei Cléron — G CHP / CC BY

An vielen Stellen der Loue gibt es Abschnitte mit ruhigen Gewässern, in denen sich Kirchen, Bäume und Felsen in faszinierenden Farben spiegeln. Das Wasser des Flusses ist sauber und im Sommer so ruhig, dass auch Familien mit Kindern hier gut Urlaub machen können.

Ouhans – Remi Mathis / CC BY-SA

Das Tal ist ein ideales Ziel für Kanuten und Kajakfahrer, da der Fluss auf fast seiner gesamten Länge befahrbar ist. Der Verlauf ist äußerst abwechslungsreich und führt durch unberührte Natur mit einigen Stromschnellen. Viele kleine malerische Seitentäler zweigen von der Loue ab, aber besonders reizvoll ist das Brême-Tal, das auch unter dem Namen „Ravin du puits noir“ bekannt ist. Hier gibt es eine der wenigen bekannten Rad-Rundtouren Frankreichs.

Info: Rad-Tour bis Cléron

Der erste Teil der Strecke folgt dem Loue-Tal bis Cléron, durch dichten Laubwald und über einige Hügel geht es hinauf zu einer alten Ziegelei, und von dort in Richtung Ornans. Um dann bei der „Grotte de Plaisir Fontaine zu gelangen. Hier tritt das Flüsschen aus einer mächtigen Höhle zutage. Nach einem weiteren Anstieg hinauf bis Bonnevaux-le-Priuré und weiter nach Charbonnières-les-Sapins. Dann geht es in einer rasanten Talfahrt wieder hinunter nach Ornans. Für die etwa vierzig Kilometer lange Strecke, mit einem Anstieg von 600 Metern braucht man bei zügiger Fahrt etwa drei Stunden.

Ouhans – Remi Mathis / CC BY-SA

Quingey

Nach Ornans verbreitert sich die Loue. Gesäumt von offenem Laubwald und schattigen Wiesen mäandert der Fluss in südlicher Richtung. An einer Stelle kommt die Loue dem Doubs sehr nahe, obwohl es noch fünfzig Kilometer bis zur Mündung sind. Besonders sehenswert ist der „Miroir de Scey“, eine Flussschleife kurz nach Ornans. Die Burgruine Châlet-St-Denis spiegelt sich hier von Trauerweiden beschattet im ruhigen Wasser.

Scey, le moulin et son miroir — JGS25 / CC BY-SA

Entlang der gesamten Loue stehen immer wieder Angler mit ihren langen Ruten am Ufer und ziehen Fisch um Fisch aus dem Wasser. Zwischen ihnen sind im Sommer auch viele Schwimmer zu finden, die es lieben, im ruhigen und schattigen Fluss eine Erfrischung zu finden. Die Loue zählt zusammen mit ihren kleinen Zuflüssen zu den besten Fischgewässern Mitteleuropas.

Châtillon-sur-Lison — JGS25 / CC BY-SA

Auf einer Höhe von 267 Metern und etwa 19 Kilometer südwestlich der Stadt Besançon liegt Quingey. Die Stadt erstreckt sich hauptsächlich am westlichen Ufer der Loue. Besonders erwähnenswert ist die Pfarrkirche Saint-Renober, die im 18. Jahrhundert an Stelle einer mittelalterlichen Kirche neu erbaut wurde. Der mediterrane Marktplatz, an den sich die Kirche anschließt, wird von zahlreichen Bürgerhäusern aus der Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert umgeben. Die zentrale Brücke über die Loue wurde im Jahr 1844 neu errichtet.

Mairie de Quingey — Arnaud 25 / CC BY-SA

Zur Loue Mündung bei Dole

Arc-et-Senans – Saline Royale — Concierge.2C / CC BY-SA

Im Unterlauf windet sich die Loue träge durch eine einsam wirkende Ebene. Bei Dole mündet sie schließlich nach 100 Kilometern in die Doubs. Zwischen Port-Lesney, Arc-et-Senans, Ounans und Mont-Vaudrey erwartet einen eine entrückte Flusslandschaft. Am Rande des mächtigen Forêt de Chaux liegt Arc-et-Senans. Im Jahr 1773 wurde hier eine Saline errichtet. Das idealtypische Konzept einer integrierten Industrieanlage wurde zwar nie vollständig realisiert, aber durch die Randlage sind die fertiggestellten Gebäude unversehrt erhalten geblieben.

Info: Saline in Arc-et-Senans

Die Königliche Saline in Arc-et-Senans ist eine Manufaktur zur Salzgewinnung. 1779 wurde sie nach den Plänen des Architekten Claue-Nicolas Ledoux fertiggestellt. Die bedeutendste Industrieanlage der sogenannten Revolutionsarchitektur sollte mit einer Idealstadt zusammen wachsen. Das Modell wurde allerdings nie fertiggestellt. 1982 wurde die Anlage von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen. 2009 wurde das Kulturerbe um die Große Saline von Salins-les-Bains erweitert.

Das benötigte Brennholz kam aus dem nahegelegenen Wald, und die Sole wurde in Holzrohren über 23 Kilometer von Salins-les-Bains eingeleitet. Claude-Nicolas Ledoux, ein Vorreiter der französischen Aufklärung, entwarf dazu eine Musterstadt. Obwohl nur ein Halbkreis der Gebäude der Saline fertiggestellt wurde, findet man hier ein Ensemble, das geschlossener, ästhetischer und interessanter wirkt als viele bekannte Schlösser aus jener Zeit.

An der Loue

Für den Abschluss der Tour geht es über das Val d’Amour, eine Ebene, die sich südlich des Forêt de Chaux bis nach Salins-les-Bains erstreckt. Bei Parcey in der Nähe von Dole mündet die Loue in die Doubs.

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